Hier möchten wir unsere Erfahrungen und Erlebnisse aus dem ersten Jahr mit Frieda mit euch teilen.
Warum das Ganze? Ganz einfach: Weil wir anfangs selbst kaum glauben konnten, wie unkompliziert und entschleunigend das Reisen mit Frieda tatsächlich sein kann.
Schon lange träumten wir davon, mit einem Wohnmobil unterwegs zu sein. Doch aus den bekannten Gründen blieb dieser Traum zunächst unerfüllt. Wir hatten die typischen Vorurteile: Alte Wohnmobile sind anfällig für Pannen, wartungsintensiv und werde früher oder später in einer Bekanntschaft mit dem ADAC enden. Warum sollte es bei Frieda anders sein?
Zunächst ließ (und lässt sich immer noch) in vielen Inseraten auf Kleinanzeigen erkennen, dass die dort angebotenen Oldtimerwohnmobile oft schon von außen Reparaturstau, Rost oder ähnliche Merkmale aufweisen und zu dem dann günstigen Kaufpreis noch weitere finanziellen Mittel in die Reparatur und Instandsetzung des Mobils investiert werden müssen.
Das war bei Frieda nicht so, denn wie bereits hier beschrieben, war uns schon beim Lesen des Inserats auf Kleinanzeigen bewusst, dass es sich bei Frieda um ein ganz besonderes Schätzchen handeln muss.
Solche oder ähnliche Szenen wie die dargestellte und oben beschriebene haben sich während unserer gesamten Reisesaison mit Frieda tatsächlich nicht noch einmal ereignet.
Der Grund, weshalb wir während der Überführung von Frieda in die Schwalm den ADAC rufen mussten, dürfte den Lesern dieses Blogs bereits bekannt sein.
Die Bildung von "Dieselschleim" im Tank war auf die lange Standzeit von Frieda beim Vorbesitzer zurückzuführen. Dieses Problem ist weder dem Vorbesitzer anzulasten noch dem Alter von Frieda geschuldet – es könnte genauso gut auch bei modernen Fahrzeugen vorkommen, deren Tank während einer langen Standzeit nicht vollgetankt wurde.
Nach unserer ersten Reise mit Frieda fiel uns auf, dass sie beim Bremsen ständig nach rechts zog. Dies lag jedoch nicht am Alter der alten Dame. Vielmehr hatten die sieben Jahre, in denen sie ungenutzt in der Fahrzeughalle stand, ihre Spuren hinterlassen: Eine verstopfte Bremsleitung verhinderte, dass die Bremsflüssigkeit die Bremse erreichen konnte. Das hätte gefährlich werden können – besonders, wenn wir gleich bei unserer zweiten Reise mit Frieda den Hohen Meißner als erstes Ziel gewählt hätten. Zum Glück hatten wir uns bei unserem ersten Ausflug dafür entschieden, in der Nähe unserer Heimat zu bleiben – so war die Werkstatt schnell erreicht und das Problem konnte behoben werden.
Gab es weitere Herausforderungen, die unsere Reisen mit Frieda erschwert haben? Nicht wirklich! Doch das Fahren eines Oldtimerwohnmobils erfordert ein Umdenken – sowohl beim Fahrstil als auch bei der Technik. Das liegt vor allem daran, dass Frieda in keiner Weise mit einem modernen Wohnmobil vergleichbar ist.
Eines der auffälligsten Unterschiede: Frieda hat weder Servolenkung noch Bremskraftverstärkung. Letzteres fiel uns besonders während unserer Fahrt über den Hohen Meißner auf. Heiße Radkappen waren das unmissverständliche Signal, dass man(n) bergab besser die Motorbremse hätte einsetzen sollen. Für jemanden, der das seit den 90er Jahren – seit dem ersten eigenen Auto – nicht mehr gewohnt ist, war das eine kleine Umstellung.
Nach unserer Tour zum Campingplatz in Trendelburg bemerkten wir ein paar Tropfen Öl, die sich unter Friedas Motor gesammelt hatten. Zunächst dachten wir besorgt, dass mit einem alten Wohnmobil vielleicht doch größere Probleme einhergehen könnten. Doch diese Befürchtungen waren unbegründet. Laut unserer Werkstatt – und das bestätigte sich auch auf den folgenden Fahrten mal mehr, mal weniger oder auch gar nicht – ist es bei Saugdieselmotoren völlig normal, dass sie bei hohen Temperaturen und starker Motorbelastung ein wenig "Öl schwitzen". Auf der Hebebühne haben wir uns sogar das entsprechende Ventil zeigen lassen, aus dem Frieda das Öl "ausspuckt".
Wir sind ehrlich gesagt ein bisschen stolz darauf, hier keine weiteren Probleme oder Einschränkungen nennen zu müssen, die unsere Fahrten mit Frieda getrübt hätten. Ganz im Gegenteil – auf den Autobahnen konnten wir uns davon überzeugen, wie zuverlässig Friedas Motorentechnik ist. Das entspannte und gemütliche Fahrerlebnis hat uns schon jetzt Lust auf die nächste Saison gemacht.
Ganz davon abgesehen, sind wir auf vielen Stellplätzen, Campingplätzen oder einfach nur auf Parkplätzen von Supermärkten, auf denen wir gehalten haben, immer wieder mit "Bewunderern" von Frieda in Kontakt gekommen und haben (stolz) über die Geschichte der alten Dame berichtet.
Unser Fazit nach dem ersten Jahr mit Frieda fällt also so aus, dass der Kauf der alten Dame eine Entscheidung war, die wir nie bereut haben. Im Gegenteil – wir freuen uns schon darauf, die Winterpause zu nutzen, um an weiteren Optimierungen zu arbeiten und den Fahrkomfort noch weiter zu verbessern. Bleibt dran – mehr dazu in den kommenden Monaten!