... oder vom Glück Mitglied im ADAC zu sein ...
Dieselpest - noch nie gehört? Wir auch nicht...
Aber von Anfang an:
Nachdem wir dann in den Mittagsstunden am Zielort angekommen waren, war der Stress mit der deutschen Bahn verflogen, als Frieda abholbereit vor uns stand:
Nach einer kurzen Erklärung und einer Einweisung in die wichtigsten Funktionsweisen von Frieda ging es dann in den frühen Nachmittagsstunden zurück in die Schwalm. Da wir uns erst einmal an die Fahreigenschaften von Frieda (keine Servolenkung, keinen Bremskraftverstärker) gewöhnen wollten, haben wir uns für eine Route über die Landstraße entschieden - 232 Kilometer in 3,38 Stunden und eine Fahrt durch die wunderschöne Landschaft Ostwestfalens.
Da wir uns relativ schnell an die Fahreigenschaften von Frieda gewöhnt hatten, war es Zeit das Mittagessen nachzuholen. Nach dem ersten gemeinsamen Essen in der Sitzecke von Frieda ging es dann weiter. Vielleicht noch Getränke oder ähnliches für die weitere Fahrt einkaufen? Nicht notwendig, weil es ja nur noch ca. zwei Stunden bis in die Schwalm an Fahrtzeit war - dachten wir....
Kurz vor Diemelstadt auf der Bundesstraße 252 haben wir dann zum ersten Mal unfreiwillige Bekanntschaft mit einem freundlichen gelben Engel des ADAC gemacht. Es ist ein komisches Gefühl, wenn es bei durchgedrückten Gaspedal bergauf geht, aber kein Gas angenommen wird. Also was machen? Mit dem letzten Schwung die Frieda auf einem halbwegs sicheren Abschnitt der Bundesstraße geparkt, laut geflucht und sich dann an die Mitgliedschaft im ADAC erinnert. Hilfe kam schnell und siehe da, nach einer Entlüftung der Dieselleitung hin zum Motor sprang Frieda wieder an. Voller Freude, dass die Fahrt nun weiter geht, haben wir uns beim gelben Engel - der übrigens auch über die einfache Motorentechnik von Frieda geschwärmt hat - bedankt und sind frohen Mutes weiter Richtung Heimat gefahren, es waren nur noch knapp 80 Kilometer zurückzulegen, vorausgesagte Ankunftszeit in der Schwalm: 18.20 Uhr.
Begeistert von dem Fahrgefühl kamen wir unserem Ziel immer näher, bis 35.6 Kilometer vor dem Ziel Frieda erneut mit den gleichen Symptomen wie bei unserem ersten unfreiwilligen Halt auffiel. Glück im Unglück: Dieses mal haben wir es auf den Parkplatz eines ehemaligen Schwimmbads geschafft und konnten uns so wenigstens im Innenraum von Frieda aufwärmen - oder gemütlich machen? ... Nicht wirklich, Getränke usw. hatten wir bei unseren Stop nicht eingekauft, siehe oben.
Also sind wir dem Ratschlag unseres (ersten) gelben Engel gefolgt und über den ADAC sofort ein Abschleppunternehmen beauftragt. Problem an der Sache:
- Das Unternehmen kam aus Kassel, wir waren aber schon kurz vor unserem Ziel. Wartezeit laut der freundlichen Mitarbeiterin am Telefon: Mindestens eine (1) Stunde.
- Wir hatten zwei Handys mit, uns bei der Erklärung der Technik aber nicht gemerkt, wo bei Frieda die 220 Volt - Steckdosen zum aufladen der Handys angebracht waren. Also: Erstes Handy als Navigation genutzt, Akku kurz vor der Landesgrenze zu Hessen aufgebraucht. Zweites Handy? Wurde bei unserem unfreiwilligen Stop mit der deutschen Bahn schon "ausgesaugt" und hatte daher keine gute Akkuleistung mehr. Im "Ärger" über die deutsche Bahn hatten wir vergessen, den Energiesparmodus zu aktivieren, wozu auch? Ergebnis dieser Annahme war, dass das Handy nur noch 10 % Akkuleistung aufwies. Nachdem wir den in der Heimat Wartenden mitgeteilt haben, dass sich unsere Ankunft ein wenig verzögern würde, waren es nur noch 6 % Akkuleistung, die tatsächlich weiter schrumpfte, als noch WhatsApp - Nachrichten beantwortet werden mussten - schließlich hatte man(n) ja stolz schon die ersten Bilder von Frieda im Status gepostet.
- Haben wir unseren Schaden nicht online auf der App des ADAC gemeldet. Hätte wir das gemacht, wäre unser genauer Standort bekannt gewesen. So mussten wir immer wieder anrufen, wo der Abschleppdienst bleibt und versuchen, unseren genauen Standort mitzuteilen. Aufgrund dieses Problems, der Mitarbeiterin des ADAC den genauen Standort mitzuteilen, waren aus einer Stunde Wartezeit schon fast 2,5 Stunden geworden. Mit dem letzten Prozent Akku des Handys konnte es uns aber dann endlich gelingen, dem (mittlerweile schlecht gelaunten) Mitarbeiter des Abschleppdienstes unseren Standort mitzuteilen. Dieser war fast eine Stunde umhergefahren, ohne uns zu finden (daher wohl die schlechte Laune) und hatte die Suche nach uns und Frieda eigentlich schon beendet.
Als der Mitarbeiter des Abschleppdienstes am Ort des Geschehens war, "ereilte" uns die nächste schlechte Nachricht: Sein Abschleppauto war dem ersten Anschein nach gar nicht für Frieda ausgelegt; da hatte wohl die Mitarbeiterin des ADAC etwas falsch verstanden - ein großer Schock, denn das hätte im ungünstigsten Fall bedeutet, dass wir Frieda alleine auf dem Parkplatz hätten stehen lassen müssen. Doch soweit kam es zum Glück doch nicht, denn schließlich konnte Frieda dann doch auf den "Teller" des Abschleppautos geladen um dann zu einer Werkstatt transportiert zu werden, wo wir uns am nächsten Tag auf Fehlersuche begeben haben.
Wie schon oben geschrieben, war die Dieselpest die Ursache des Problems, das heißt, dass sich über die Zeit der sieben Jahre, in denen Frieda nicht gefahren wurde, ein Dieselschleim gebildet hatte, der auf dem Weg in die Schwalm nach und nach (bei längerer Fahrtzeit und Vermischung mit dem neu getankten Diesel) den Filter des im Tank befindlichen Ansaugstutzens komplett verstopft hat, so dass kein Diesel mehr in die Leitung zum Motor hin gepumpt wurde, bzw. sich Luft im Leitungssystem befand.
Also wurde dann der Dieseltank von Frieda ausgespült, alle Filter gereinigt und ausgetauscht und Frieda wieder fit gemacht für die Fahrt in das Winterquartier.
Insgesamt dauerte unsere Überführung von Frieda in die Schwalm von 05.30 Uhr bis 23.45 Uhr an, ein langer Tag, der bei allem Stress und Ärger viele neue Erkenntnisse über die einfache Motortechnik von Frieda gebracht hat.